Milch und Milchprodukte für Babys

Die Frage dir mir als Kinderkrankenschweste rin meinen Kursen in Bezug auf Ernährung am häufigsten gestellt wird, ist wieviele Milch und Milchprodukte darf mein Baby essen?
Ist Kuhmilch für Babys gesund und braucht mein Kind überhaupt Kuhmilch.
Die Frage, wie viel Milch und Milchprodukte ein Baby essen darf, begegnet mir als Kinderkrankenschwester in meinen Kursen immer wieder – und ich verstehe, wie sehr dich dieses Thema beschäftigt. Viele Eltern sind unsicher: Ist Kuhmilch für Babys überhaupt gesund? Braucht mein Kind wirklich Milchprodukte oder reicht Muttermilch?
Ich bin Lucia Cremer, Kinderkrankenschwester und Expertin für babyfreundliche Ernährung. Seit vielen Jahren bilde ich Fachpersonal und Eltern rund um das Thema Beikost und kindgerechte Ernährung aus – praxisnah, wissenschaftlich fundiert und immer mit Blick auf die Bedürfnisse deines Kindes.

Was braucht dein Kind wirklich?
Muttermilch oder Muttermilchersatz ist im ersten Lebensjahr die optimale Nahrung für dein Baby. Sie liefert nicht nur alle wichtigen Nährstoffe, sondern schützt auch vor Infektionen und unterstützt die gesunde Entwicklung deines Kindes. Auch nach dem ersten Geburtstag bleibt Muttermilch (oder eine geeignete Säuglingsmilch) ein wichtiger Bestandteil der Ernährung:
Bedarf an Muttermilch/Säuglingsmilch für die Altersgruppe 6–12 Monate:
Alter (Monate) | Bedarf Muttermilch/Säuglingsmilch pro Tag |
---|---|
6–12 | 600–800 ml |
12 | 350–500 ml |
18 | 250 ml |
24 | 200 ml |
Diese Mengen sind Richtwerte und können je nach Appetit, Beikostmenge und individuellem Bedarf deines Kindes variieren.
Das Stillen kann und sollte gerne bis zum zweiten Geburtstag oder darüber hinaus fortgesetzt werden – immer so oft und so lange, wie es für dich und dein Kind passt.
Braucht mein Baby Kuhmilch?
Die klare Antwort lautet: Nein, dein Baby braucht keine Kuhmilch – sie ist kein Ersatz für Muttermilch oder Säuglingsmilch. Kuhmilch enthält zu viel Eiweiß, zu wenig Eisen und kann die Nieren deines Babys belasten. Erst ab dem 7. Monat darf Kuhmilch in kleinen Mengen (maximal 200 ml pro Tag) als Zutat im Milch-Getreide-Brei verwendet werden – jedoch nicht als Getränk oder Flaschenmilch. Auch andere Milchprodukte wie Joghurt oder Frischkäse sind in kleinen Mengen ab dem 7. Monat möglich, während Quark und Käse erst nach dem ersten Geburtstag auf den Speiseplan gehören sollten.
Wichtig: Wird Kuhmilch im ersten Lebensjahr als Zutat im Brei verwendet, sollten an diesem Tag keine weiteren Milchprodukte gegeben werden, um die empfohlene Tagesmenge nicht zu überschreiten.
Warum ist zu viel Kuhmilch problematisch?
- 🧾 Nierenbelastung: Zu viel Eiweiß und Mineralstoffe in Kuhmilch können die unreifen Nieren deines Babys überfordern.
- 🥄 Eisenmangel: Kuhmilch enthält wenig Eisen und kann die Aufnahme von Eisen aus anderen Lebensmitteln erschweren – das Risiko für eine Eisenmangelanämie steigt.
- ⚠️ Allergierisiko: Kuhmilch zählt zu den häufigsten Allergieauslösern im Säuglingsalter und kann Verdauungsprobleme oder Hautreaktionen verursachen.
Milchprodukte in der Familienkost
Ab dem ersten Geburtstag darf dein Kind langsam mehr Milchprodukte bekommen – ideal sind etwa 300 ml Milch und Milchprodukte pro Tag, verteilt auf zwei bis drei Portionen. Das kann zum Beispiel ein kleines Glas Milch, ein Becher Joghurt und eine Scheibe Käse sein. Wenn du noch stillst, zählt eine Stillmahlzeit ebenfalls als Portion.
Beispiele für Milchprodukte und Eiweißgehalt
- 🥛 200 ml Vollmilch: 6,6 g Eiweiß
- 🧀 1 Scheibe Gouda (Handfläche Kind): 4 g Eiweiß
- 🍶 50 g Joghurt: ca. 4–6 g Eiweiß
- 🥄 50 g Quark: 5 g Eiweiß
Zu viel Eiweiß kann die Nieren belasten und das Risiko für Übergewicht erhöhen.
Mein Fazit für dich
Milch und Milchprodukte sind ab dem ersten Geburtstag ein wertvoller Bestandteil der Familienkost – aber nicht als Ersatz für Muttermilch oder Säuglingsmilch im ersten Lebensjahr. Vertraue auf dein Gefühl, achte auf die empfohlenen Mengen und genieße die gemeinsame Zeit am Familientisch.
Wenn du noch Fragen hast oder mehr Sicherheit im Umgang mit Babynahrung gewinnen möchtest, schau gerne in meine Fortbildungen oder Workshops – sie sind nicht nur für Hebammen, sondern für alle, die Kinder begleiten, und natürlich auch für Eltern, die ihr Wissen vertiefen und weitergeben möchten.
Herzlich,
Lucia Cremer
Kinderkrankenschwester und Expertin für babyfreundliche Beikost mit und ohne Breie
Quellen:
- WHO – Empfehlungen zu Säuglingsernährung und Beikost
- Netzwerk Gesund ins Leben – Empfehlungen zur Säuglingsernährung und Beikost
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) – Referenzwerte und Empfehlungen für Säuglings- und Kleinkindernährung
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